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Arbeiten an den Amsterdamer Grachten

Für zwei Monate als Journalist in Amsterdam arbeiten und wohnen? An den Grachten entlang zur Arbeit radeln? Das geht! Mit dem deutsch-niederländischen Journalistenstipendium IJP. Bis 31. Oktober 2017 könnt ihr euch bewerben.

Ich durfte 2007 Dank des Austausch-Programmes nach Amsterdam und arbeitete dort zwei Monate bei der Tageszeitung „Trouw“. Und kann nur sagen: es war fantastisch!

Unser IJP-Jahrgang beim Sprachkurs in Baarlo

Wij spreken Duits en Nederlands: unser IJP-Jahrgang beim Sprachkurs in Baarlo

Wo fange ich an: beim etwas unorthodoxen zweiwöchigen Sprachkurs in einem leicht verwitterten Schloss im limburgischen Baarlo? Wo Teilnehmer ohne oder mit nur geringen Niederländischkenntnissen beim Spazierengehen unregelmäßige Verben in die Landschaft brüllen sollen? Bei den morgendlichen Radtouren zur Arbeit, die an den Grachten entlang, aber auch mitten durchs Rotlichtviertel gingen? Bei meinen Zeitungsrecherchen, die mich für eine Geschichte über die Umwidmung von Kirchen in Diskotheken oder Supermärkte durchs halbe Land führte? Bei meinem Stolz über meine erste große Geschichte in „Trouw“ – auf Niederländisch!? Bei den Freundschaften, die ich in der Zeit gefunden und Menschen, die ich ins Herz geschlossen habe?

Beim Spaziergang auch noch unregelmäßige Verben büffeln... Aber es klappte!

Beim Spaziergang auch noch unregelmäßige Verben büffeln… Aber es klappte!

Na, Lust gemacht? Noch nicht ganz überzeugt? Okay: neben dem kostenlosen Intensivsprachkurs und der Gelegenheit zur Mitarbeit bei einem renommierten Medium in den Niederlanden (bzw. für niederländische Journalisten in Deutschland) ist das Stipendium auch mit einer einmaligen Zahlung von 3.500 Euro für alle Teilnehmer verbunden. Die beiden treibenden und bestens vernetzten Kräfte hinter dem Austausch – die bekannte deutsche Fernsehmoderatorin Anke Plättner und der niederländische Kommunikationsfachmann Rob Meines – laden darüber hinaus immer wieder interessante Gesprächspartner zu diversen Diskussionsveranstaltungen während des Austausches ein. Nicht zuletzt sind sowohl die Einführungstagung in den Niederlanden als auch die Abschlussveranstaltung in Berlin inspirierende Konferenzen, bei denen teilweise heiß diskutiert wurde über die Erfahrungen in den Gastländern – und natürlich auch viel gefeiert.

Ausflüge standen auch auf dem Programm - wie hier in Rotterdam auf der Jacht des Bürgermeisters

Ausflüge standen auch auf dem Programm – wie hier in Rotterdam auf der Yacht des Bürgermeisters

Was müsst ihr tun, um über das IJP in die Niederlande zu kommen? Zunächst müsst ihr Journalisten sein. Ganz gleich, ob ihr freie Mitarbeiter, Volontäre oder Redakteur bei deutschen Medien seid. Niederländisch müsst ihr (wie oben geschrieben) nicht können, wohl aber solltet ihr über gute Englischkenntnisse verfügen. Eine kleine Hürde war für mich, dass ich meinen Ressortleiter um (natürlich unbezahlten, haha, wäre ja noch schöner gewesen) Urlaub für die Zeit bitten musste. Er musste mir zudem ein journalistisches Gutachten schreiben, das zugleich die Bewerbung unterstützt, ggf. die Beurlaubung für die Zeit des Stipendiums sicherstellt und als journalistischer Tätigkeitsnachweis dient. Ich habe ihn erfolgreich bequatscht, dass ich ihm ein paar gute Geschichten aus Holland liefern würde (was ich auch gemacht habe). Und Geld hat der gute Mann ja auch noch gespart… Und dann müsst ihr euch ein bisschen sputen, denn die Bewerbungsfrist läuft nur noch bis 31. Oktober 2017. Die genauen Bedingungen findet ihr auf der Internetseite.

Nun ja gearbeitet habe ich auch ein wenig: in der Redaktion "Religion & Philosphie", geleitet von Lodewijk Dros (l.)

Nun ja, gearbeitet habe ich auch ein wenig: in der Redaktion “Religion & Philosophie”, damals geleitet von Lodewijk Dros (l.)

Ich habe übrigens meine Begeisterung für die Niederlande aus dem Austausch mitgenommen: ein Jahr später wechselte ich vom Kölner Stadt-Anzeiger zum Niederländischen Büro für Tourismus und arbeite dort seitdem als Pressesprecherin. Als wir bei einer  Alumni-Konferenz in Amsterdam zusammenkamen, hörte ich noch einige Geschichten von Stipendiaten, für die der Austausch etwas bewirkt hat: einige sind bei ihren Medien die Holland-Experten, andere haben die Koffer gepackt und sind in ihr früheres Gastland gezogen. Und es soll sogar zwei Austausch-Babys geben…

Ist schon ne Weile her: die Autorin während des Austauschs in Amsterdam...

Ist schon ne Weile her: die Autorin während des Austauschs in Amsterdam…

Alexandra Klaus schreibt als Gastautorin auf grachtenundgiebel

http://www.ijp.org/stipendien/niederlande/

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