Küste, Neu, Nordsee, Zeeland
Schreibe einen Kommentar

Domburg im Winter: Kuren wie die Adligen

Die Legende sagt, dass einst zwei junge Damen die Badekultur von Domburg begründeten: Anfang des 19. Jahrhunderts ließen sich die vornehm-blassen Adligen in speziellen Wagen an den Strand rollen und tauchten in züchtiger Kleidung mit den Fußspitzen in die Nordsee. Schon bald kamen immer mehr Touristen, und 1837 wurde der erste Badpavillon auf den Dünen errichtet – der übrigens unter dem Namen „Het Badpaviljoen“ inzwischen wieder als Strandcafé mit bester Aussicht auf das Meer dient.

Der Badpaviljoen in Domburg ist ein beliebtes Cafée

Der Badpaviljoen in Domburg ist heute wieder ein beliebtes Café

Trubel im Sommer, Wellness im Winter

Die Tradition als Touristenort spiegelt sich heute in einer Vielzahl unterschiedlichster Unterkünfte, Restaurants und Geschäften wider. Und in der Tatsache, dass Domburg im Sommer oftmals hoffnungslos überlaufen ist. Denn nach wie vor kommen die meisten (deutschen) Touristen zum Badeurlaub. Wer könnte es ihnen verdenken: Domburg hat einen langen, breiten Strand, der regelmäßig zu einem der saubersten der Niederlande gekürt wird. Dies gepaart mit dem gemütlich-kleinen und zugleich lebendigen Zentrum macht den Ort enorm attraktiv. Aber im Herbst und Winter ist es hier auch sehr schön. Und zudem alles etwas günstiger als in der Hochsaison. In der Nebensaison kann man sich zum Beispiel den Wind um die Nase wehen lassen und an einem langen Wochenende sein persönliches Wellness-Programm durchziehen.

Die Luft und Wasserqualität machen Domburg zum Heilbad

Die Luft und Wasserqualität machen Domburg zum Heilbad

Domburg ist anerkanntes Heilbad

Denn seit 2014 ist Domburg anerkanntes Heilbad, gemeinsam mit Cadzand übrigens das bislang einzige der Niederlande. Warum also nicht den Urlaub mit einer Kur verbinden? Die Seeluft ist pollenarm und eignet sich deswegen für Allergiker. Die Zusammensetzung des Meerwassers macht es zu „Heilwasser“. Es zeigt bei Hautkrankheiten, Blutdruckproblemen, Magenbeschwerden und Rheuma seine Wirkung. Domburg kann denn auch diverse Wellness-Einrichtungen vorweisen. Das neue Spa Domburg im Badhotel etwa bietet neben klassischen Anwendungen Austern-Fußbäder oder einen „Nordseesturm“ in der Erlebnisdusche. Und wer seinen Sonnengruß perfektionieren möchte, kann dies auf dem Campingplatz Yogabee Camping. Dort gibt es täglich um 8 Uhr Yogaunterricht; auch auswärtige Gäste sind willkommen.

Für den Ruf Domburgs als Heilbad ist der bis in die Gegenwart verehrte und mit einer Statue im Ortskern gewürdigte niederländische Arzt Johann Georg Mezger verantwortlich. Der Mediziner wirkte ab 1886 in Domburg und behandelte dort seine adligen Patienten mit einer Therapie, die Bäder und Bewegung an frischer Luft einschloss. Er wird als Begründer der modernen Physiotherapie angesehen. Unter seinen Patienten war etwa die rumänische Königin, die unter dem Pseudonym „Carmen Sylva“, Gedichte verfasste und an die heute die Villa gleichen Namens hoch auf den Dünen Domburgs erinnert.

Über die Mondrian-Bank in Domburg freuen sich auch kleine Kreative.

Über die Mondrian-Bank in Domburg freuen sich auch kleine Kreative.

Mondrian malte in Domburg

Der Küstenort ist aber auch als Künstlerkolonie bekannt. Denn mit den reichen Adligen kamen um die Jahrhundertwende die Künstler. Angezogen vom einzigartigen Licht sowie der Landschaft, zogen Anfang des 20. Jahrhunderts Jan Toroop (1858–1928) und Piet Mondrian (1872–1944) zeitweise nach Domburg. Mondrian entwickelte hier seinen Stil vom figurativen hin zum abstrakten. Berühmt ist sein Gemälde der Windmühle am Ortsrand von Domburg, die er knallrot vor blauem Hintergrund abbildete. Die restaurierte Mühle ist sonntags von 8 bis 12 Uhr zu besichtigen.

Kunstinteressierte können den Spuren Mondrians folgen. Das örtliche Tourismusbüro hat eine Broschüre mit einem Mondrian-Spaziergang herausgegeben. So ist von den Dünen aus noch derselbe Blick zu genießen, den der Künstler 1909 unter dem Titel „Aussicht aufs Meer“ verewigte. Auf der Promenade steht die Mondrian-Bank, die in seinen typischen Primärfarben gestrichen ist. Und unbedingt sollte man zum Naturgebiet „De Manteling“ spazieren: in dem verwunschenen Eichenwald mit den knorrigen Bäumen fand der Künstler Ruhe und Inspiration. Im Kunstmuseum Marie Tak van Poortvliet, das etwas versteckt an der Hauptstraße des Zentrums liegt, ist leider kein einziges Original des prominenten Einwohners zu sehen. Dennoch lohnt ein Besuch wegen der liebevoll kuratierten Ausstellungen. Übrigens ist das 1994 eröffnete Museum eine exakte Kopie jenes Ausstellungshauses, in dem Anfang des 20. Jahrhunderts Künstler wie Mondrian und Toorop ihre Werke präsentierten.

Im Naturgebiet "De Manteling" in Domburg fand Mondrian Inspiration

Im Naturgebiet “De Manteling” in Domburg fand Mondrian Inspiration

Pensionen, Hostels und Nobelhotels

Selbstverständlich hat ein Touristenort wir Domburg mannigfaltige Unterkünfte zu bieten. Die Bandbreite reicht vom Hostel „Stayokay“, das in einem Schloss untergebracht ist, bis zum eleganten 4-Sterne-Badhotel Domburg mitten im Zentrum. Frida van Dongen logierte während ihres Aufenthaltes im Bed & Breakfast „Zee van Tijd“. Die liebevoll gestaltete Unterkunft wurde erst im Mai 2015 eröffnet und bietet vier Doppelzimmer: zwei im Dachgeschoss und zwei gegenüber eines hübschen Innenhofes, in dem im Sommer auch das (ausgezeichnete) Frühstück serviert wird. Frida würde die am Hof gelegenen Zimmer empfehlen, da das Vorderhaus an die Straße grenzt und es nach hinten raus ruhiger ist. Die komfortable Ausstattung der Gästezimmer mit eigenem Bad und Boxspring-Betten sowie die perfekte Lage des B&B (über einen Muschelpfad geht es zum Strand, und über die Straßen in fünf Minuten zum Zentrum) werden abgerundet durch den persönlichen Service. Patron Wilbert Rosman verwöhnt Gäste mit einem „Meer an Zeit“ und auch mal einem Gläschen Tee oder Wein.

Das B&B "Zee van Tijd" in Domburg

Das B&B “Zee van Tijd” in Domburg

Frida van Dongen war auf Einladung des Tourismusbüros VVV Zeeland in Domburg. Ihre Freude an dem Badeort zur Winterzeit kam von alleine.

Informationen: www.vvvzeeland.nl und http://www.bbzeevantijddomburg.nl/de/

 

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert