Mit zwei Themen machte das Museum Voorlinden in Wassenaar Furore, als es am 10. September 2016 von König Willem-Alexander eröffnet wurde: das eine war die Installation „Swimming Pool“ des Argentiniers Leandro Erlich (1973). Das Kunstwerk spielt mit der optischen Täuschung, dass die Museumsbesucher auf dem Grunde eines gefüllten Schwimmbeckens wandeln. Und das zweite Thema war der Museumsdirektor: Wim Pijbes, als langjähriger Chef des Rijksmuseums in Amsterdam selbst ein Star der Kunstwelt, hatte das weltberühmte Rijksmuseum verlassen, um für das vergleichsweise kleine, nagelneue und daher noch vollkommen unbekannte Ausstellungshaus zu arbeiten.
Nun, Wim Pijbes ist schon lange wieder weg – ein paar Wochen nach der umjubelten Eröffnung trat er als Direktor zurück. Differenzen mit dem Initiator und Besitzer des Museums, Joop van Caldenborgh, sollen der Grund gewesen sein. Doch der „Swimming Pool“ von Leandro Erlich ist immer noch dort – und lockt massenhaft auch solche Besucher ins Museum Voorlinden, die normalerweise mit moderner Kunst nicht so viel anfangen können.
Aus Platzmangel Museum Voorlinden gegründet
Kunstsammler Joop van Caldenborgh wird es freuen. Der äußerst vital wirkende 70-plusser verneinte bei der Eröffnung 2016, dass es sich bei seinem Museum um die Erfüllung des vielfach bemühten „Lebenstraumes“ handele. Vielmehr habe er nach rund fünf Jahrzehnten Sammelleidenschaft moderner und zeitgenössischer Kunst – von Jeff Koons, David Hockney, Damien Hirst, Ai Weiwei, Andre Kertesz und Man Ray bis hin zu Richard Serra und James Turrell – schlichtweg keine freien Wände mehr gehabt. Na, dann muss doch ein Museum her!
Lichtdurchflutetes Gebäude
Van Caldenborgh hat es also bauen lassen, auf seinem Landgut Voorlinden im noblen Den Haager Vorort Wassenaar. Der Kunstsammler, der mit einem Chemieunternehmen reich wurde, hatte dort schon lange zuvor einen Skulpturengarten angelegt. Und nun also beherbergt das moderne, lichtdurchflutete Gebäude nicht nur Wechselausstellungen zu moderner und zeitgenössischer Kunst, sondern auch dauerhaft zu sehende Werke.
Neben „Swimming Pool“ sind Höhepunkte der Dauerausstellung sicherlich das Werk „Couple under an Umbrella“ des Australiers Ron Mueck (1958): ein überdimensionales, hyperrealistisch dargestelltes Paar, das sich am Strand unter einem Sonnenschirm auszuruhen schein; oder „Skyspace“, für das der Amerikaner James Turrell (1943) einen kompletten Raum im Museum Voorlinden gestaltete, der im Dach eine Öffnung hat – und durch die es reinregnet oder die Sonne hineinscheint.
Erreichbarkeit von Museum Voorlinden noch ausbaufähig
Das Ausstellungshaus ist leider (noch) nicht perfekt angebunden: während man das Anwesen mit dem Auto gut erreicht, gestaltet sich die Anreise mit öffentlichen Verkehrsmitteln etwas holprig. Von Den Haag Centraal und Leiden Centraal kann man den Bus Nr. 43 und 44 zur Haltestelle Wittenburgerweg Wassenaar nehmen. Von dort muss man aber noch etwa 15 Minuten zu Fuß gehen. Nach dem Spaziergang entlang von Alleen wird man aber belohnt: mit moderner, inspirierender Kunst, einem großen Landschaftspark und auch einem Restaurant im historischen Landsitz Voorlinden.
Museum Voorlinden, Buurtweg 90, 2244 AG Wassenaar, Tel.: 0031 (0)705121660, geöffnet täglich von 11 bis 17 Uhr, Erwachsene zahlen 15 Euro, Kinder von 13 bis 18 Jahren 7,50 Euro, bis 12 Jahre ist der Eintritt frei.
Museum Website; noch mehr Informationen über Den Haag findet ihr hier bei uns auf dem Blog: Den Haag bei Grachtenundgiebel
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