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Ein Gedicht aus Stahl und Glas: Die Van Nelle-Fabrik in Rotterdam ist nun Weltkulturerbe

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Das Komitee des UNESCO-Weltkulturerbes hat die „Van Nelle Fabrik“ in Rotterdam mit dem Status „Weltkulturerbe“ ausgezeichnet – eine Anerkennung der Einzigartigkeit der ehemalige Kaffee-, Tee und Tabakfabrik, die zwischen 1925 und 1931 erbaut wurde.

Rotterdam steht für experimentierfreudige Architektur. Die Hafenstadt allerdings macht nicht erst seit von sich reden, seitdem Rem Koolhaas, Norman Foster und Renzo Piano oder das Büro MVRDV hier ihre einschlägigen Spuren hinterlassen haben. Vielmehr versucht sich die Malocherstadt schon seit Generationen von Amsterdam und anderen auf pittoreske Tradition setzende Städte zu unterscheiden. Lange vor der großflächigen Zerstörung im Zweiten Weltkrieg konnte die architektonische Moderne hier Fuß fassen. Als wahre Architekturikone gilt Kennern die „Van Nelle Fabriek“ (so die niederländische Schreibweise), die nun von der UNESCO geadelt wurde.

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Ein Gedicht aus Stahl und Glas

Das Industriegelände der Van Nelle Fabrik – ein Ensemble von miteinander verbundenen Gebäuden – ist eines der Highlights der industriellen Architektur aus dem 20. Jahrhundert. Bereits kurze Zeit nachdem die Van Nelle-Fabrik in Rotterdam entworfen und erbaut wurde, beschrieben prominente Architekten die Fabrik als „den schönsten Anblick der modernen Zeit“ (Le Corbusier, 1932) und „ein Gedicht aus Stahl und Glas“ (Robertsen und Yerbury, 1930). Der amtierende Rotterdamer Bürgermeister Ahmed Aboutaleb erklärte, dass „die Van Nelle Fabrik definitiv eines der historischen Symbole ist. Ein Bauwerk einzigartig in seiner Form und Material und aus der sozialen Perspektive seiner Zeit weit voraus.“

Eine ideale Fabriek

Der Bauherr, Kees van der Leeuw, sowie die Architekten Johannes Brinkmann und Leendert van der Vlugt hatten sich als Ziel gesetzt, die „ideale Fabrik“ zu entwerfen: funktional, gut aussehend und offen. Natürliches Licht wurde verwendet, um ein angenehmes Arbeitsumfeld zu schaffen, ein Beweis für die Sorge um das körperliche und geistige Wohlbefinden der Mitarbeiter – zu dieser Zeit kein selbstverständliches Merkmal der Industrie.

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Die Van Nelle Fabriek heute

Nach dem Produktionsstop im Jahr 1955, suchten die damalige Besitzerin der Fabrik, Sara Lee, und die Gemeinde nach einer neuen Möglichkeit, den Komplex weiterhin zu nutzen. Der Verkauf an die „CV Van Nelle Designfabrik“ erschuff eine neue „Van Nelle Gemeinde“. Direktor Roger Meertens erklärt: „So wie es vorher war, ist die aktuelle „Van Nellefabriek“ ein inspirierendes Arbeitsumfeld, an dem mehr als 80 Unternehmen die schönsten Dinge des täglichen Lebens entwickeln und an dem alle Arten von nationalen und internationalen Veranstaltungen inszeniert werden. Wir interpretieren die sozio-kulturelle Funktion der fortschreitenden Fabrik und die Ideen des Mannes neu, der sie entworfen hat, Kees van der Leeuw.“

Die erfolgreiche Sanierung der Fabrik wurde zwischen 1999 und 2006 vorgenommen, unter der Leitung des Bauherrs Volker Wessels. Wessel de Jonge fungierte als koordinierender Architekt. Die UNSECO würdigte die Tatsache, dass die sorgfältige Restaurierung die ursprüngliche Form des Komplexes erhalten hat. Besucher und neue Unternehmen können so nachvollziehen, welchen Reiz die Van Nelle Fabriek ausmacht.

Erstes Weltkulturerbe in Rotterdam

Für die Niederlande ist es nicht die erste Auszeichnung als Weltkulturerbe. Neben den Amsterdamer Grachten, den Mühlen von Kinderdijk, dem Beemster Polder, dem Schokland, dem Wattenmeer, dem Rietveld-Schröder-Haus, dem D.F. Wouda Dampfschöpfwerk und der Stellung von Amsterdam, darf sich nun auch die Van Nelle Fabriek Weltkulturerbe nennen.

Weitere Informationen:

vannellefabriek.com

rotterdam.info

holland.com

Ralf Johnen auf Basis eines Textes des Niederländischen Büros für Tourismus und Convention (NBTC), Bilder: Rotterdam Partners

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