Ein glitzernder Fahrradweg sowie ein Ausstellungsreigen: Unter dem Titel „125 Jahre Inspiration“ dreht sich in Holland im Van Gogh-Jahr 2015 alles um den berühmten Künstler. Anlässlich des 125. Todestages von Vincent van Gogh gedenken zahlreiche europäische Museen in diesem Jahr mit Sonderausstellungen dem niederländischen Maler, der am 30. März 1853 in Groot-Zundert (Brabant) geboren wurde und am 29. Juli 1890 im französischen Auvers-sur-Oise verstarb. Frida van Dongen wagt einen Ausblick.
Den Auftakt für das Festjahr machten die Organisatoren der Stiftung „Van Gogh Europe“ – ein Kooperationsverbund von rund 30 Einrichtungen in ganz Europa – bereits im November 2014, als sie den neuen Van Gogh-Radwegs in der Nähe von Eindhoven einweihten. In der Heimat des Künstlers hatte das „Nordbrabant Museum“ gemeinsam mit dem niederländischen Künstler Daan Roosegaarde den Van Gogh-Radweg konzipiert, der fünf Städte im Süden Hollands miteinander verbindet, die Leben und Werk des Künstlers wesentlich geprägt haben: Zundert, Etten-Leur, Tilburg, Den Bosch und Nuenen. Er bietet kunstinteressierten Radfahrern die Möglichkeit, wichtige Stationen im Leben Van Goghs mit dem Velo zu erkunden. Dabei haben die Radler auf der 335 Kilometer langen Strecke den Eindruck, sie radelten durch die Landschaften, die in den Werken des Meisters zu sehen sind. Eine Besonderheit gibt es auf einem 600 Meter langen Abschnitt des Van Gogh-Wegs in der Nähe von Eindhoven: Inspiriert vom berühmten Bild „Sternennacht“ funkeln im Dunkeln unzählige kleine Steinchen.
Das Gedenkjahr steht unter dem Titel „125 Jahre Inspiration“, da Van Gogh bis heute vielen Künstlern als Vorbild und Inspirationsquelle dient und auch 125 Jahre nach seinem Tod durch seine Werke lebendig ist. In diversen Städten in den Niederlanden, Belgien, Frankreich und England, die für Leben und Werk des Künstlers von Bedeutung waren, werden das ganze Jahr hindurch Aktivitäten und Ausstellungen, organisiert.
In den Niederlanden macht das Kröller-Müller Museum bei Arnheim den Auftakt. Das Ausstellungshaus inmitten des Nationalparks „De Hoge Veluwe“ ist weltberühmt für seine umfangreiche Gemäldesammlung von Vincent van Gogh. Vom 25. April bis zum 27. September 2015 zeigt das Museum die Sonderausstellung „Van Gogh & Co“. Diese geht auf traditionelle Genres am Ende des 19. Jahrhunderts ein: Stillleben, Landschaften, Natur, Stadtbilder und Porträts. Arbeiten von Van Gogh – insgesamt über 50 Stück, sowohl Gemälde als auch Zeichnungen – aus unterschiedlichen Perioden werden mit denen von Zeitgenossen aus der Sammlung des Museums kombiniert. So haben Besucher die Möglichkeit, Parallelen zu ziehen und zu entdecken, wie Van Gogh mit diversen Genres umging.
Die Werke Van Goghs sind über die ganze Welt verstreut. Seine Wurzeln aber liegen in der niederländischen Provinz Brabant. Hier ist Van Gogh aufgewachsen und hier legte er die Grundlagen für sein Künstlertum. Im Nordbrabanter Museum wird seinen Arbeiten im Jahr 2015 ausführliche Aufmerksamkeit gewidmet. Das Ausstellungshaus besitzt eine wertvolle Gemäldesammlung aus Van Goghs Brabanter Periode und ist in dieser Region der einzige Ort, an dem man tatsächlich noch Gemälde von ihm bewundern kann. Außerdem präsentiert das Museum elf Neuerwerbungen von Werken des Künstlers. Darüber hinaus zeigt die neue Dauerausstellung wertvolle Leihgaben anderer Museen.
Der Andrang im Van Gogh Museum in Amsterdam wird auch 2015 nicht weniger werden – eher ist zu befürchten, dass die Schlange vor der Touristenattraktion noch länger werden wird. Denn neben der Sammlung, die 200 Leinwände, 500 Zeichnungen und 750 schriftliche Dokumente zu Leben und Werk Van Goghs umfasst, gibt es regelmäßig Blockbuster-Sonderausstellungen.
So präsentiert das Van-Gogh-Museum vom 25. September 2015 bis zum 17. Januar 2016 eine ambitionierte Sonderausstellung über Edvard Munch (1863-1946) und Vincent van Gogh (1853-1890). Die beiden Maler haben gemeinsam, dass sie emotional geladene Gemälde und Zeichnungen schufen, einen persönlichen und innovativen Stil und auch ein entbehrungsreiches Leben hatten. Beide strebten nach einer Modernisierung der Kunst durch die Abbildung existentieller und universeller Themen in einer expressiven Bildsprache. Trotz der vielen auffälligen Parallelen in ihren Oeuvres und künstlerischen Ambitionen und obwohl sie oft als Gegenstücke zueinander betrachtet werden, wurden diese beiden berühmten Künstler noch nie zuvor in einer Ausstellung vereint. Anlässlich des Gedenkjahres sorgt das Van Gogh-Museum in Kooperation mit dem Munch-Museum hier für Veränderung.
Stiftung Van Gogh Europe
Vier Institutionen bilden die Basis der Stiftung Van Gogh Europe: das Van-GoghMuseum, das Kröller-Müller-Museum, Van Gogh Brabant und Mons 2015, Kulturhauptstadt Europas. Zusammen bilden sie unter dem Namen Van Gogh Europe den Kern eines Kooperationsverbandes zwischen etwa 30 Institutionen, die sich in den Niederlanden, Belgien, Frankreich und England aktiv für den Erhalt des Erbes von Van Gogh einsetzen.
Frida van Dongen
Übersicht der Ausstellungen
4. Januar bis 17. Mai 2015: „Van Gogh im Borinage, die Geburt eines Künstlers“, BAM: Rue Neuve 8, 7000 Mons (Belgien), www.bam.mons.be (auf Englisch)
5. April bis 27. September 2015: „Van Gogh & Co”, Kröller-Müller Museum: Houtkampweg 6, 6731 AW Otterlo (NL), http://www.kmm.nl/ (auf Englisch)
“Van Gogh in Brabant”, Noordbrabants Museum: Verwersstraat 41, 5211 HT Den Bosch, http://www.vangoghbrabant.com/de/
5. September 2015 bis 17. Januar 2016, “Munch: Van Gogh”, Van Gogh Museum: Paulus Potterstraat 7, 1071 CX Amsterdam (NL), http://www.vangoghmuseum.nl/ (auf Englisch)
Weitere Informationen: www.holland.com/kunst; www.vangogh2015.eu
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