Der ehemalige Palast der niederländischen Königsfamilie, Paleis het Loo, ist seit 1984 ein Museum. In der früheren Sommerresidenz bei Apeldoorn im deutsch-niederländischen Grenzgebiet können Besucher heute 300 Jahre royale Geschichte der Oranier nacherleben. Die Dauerausstellung mit Gemächern verschiedener Epochen sowie opulenten Schlossgärten wird ergänzt durch Wechselausstellungen. Vom 10. April bis 27. September ist in Paleis het Loo eine Ausstellung über die österreichische Kaiserin Sisi zu sehen. Frida van Dongen ist schon mal durch die Gemächer gelustwandelt.
Als wir im Nieselregen zur Hauptforte von Paleis Het Loo stapfen, können wir erahnen, warum Prinz Willem III. (1650-1702) die Gegend für den Sitz seines Jagschlosses wählte: Rund um das herrschaftliche Anwesen stehen auch heute noch ausgedehnte Wälder und es duftet nach frischer, feuchter Waldluft. Bevor unsere Gruppe das ab 1685 errichtete und seitdem ständig veränderte Schloss betreten kann, müssen wir auf den Herrn des riesigen Schlüssels warten, der uns die Pforte öffnet.
Schon auf dem Vorhof ahnen wir, dass es eine kurzweilige Tour werden wird, als unsere exzellente Führerin auf ein witziges Detail hinweist: die Fische des „Delphin-Brunnens“ haben nicht im Entferntesten mit den uns bekannten possierlichen Säugetieren zu tun – sie haben dicke Wulstlippen, Schuppen du seltsame Seitenflossen. „Man hatte damals von Delphinen gehört, wusste aber nicht, wie sie aussehen“, erzählt sie lachend. Dennoch habe man unbedingt die exotischen Tiere in einem Springbrunnen verewigen wollen.
Beschwingt schreiten wir dann in den Palast und folgen einem Rundgang, der die 300-jährige Geschichte des Hauses und seiner königlichen Bewohner erzählt: vom Erbauer und späteren König, Wilhelm III., und seiner Frau Mary von England bis zu Königin Wilhelmina (1880-1962). Hier sehen wir, wie die Oranier lebten, wie ihre Badezimmer und Empfangsräume ausgestattet waren; wir bewundern alte Koffersets, die damals als die „Louis Vuittons“ ihrer Zeit galten und staunen über Sessel, an deren Füßen kleine Rollen angebracht sind – damit die Diener die Herrschaften leichter an den Tisch schieben konnten. In den Seitenflügeln sind historische Ausstellungsstücke in Dauer- und Wechselausstellungen zu bewundern, von Gemälden und königlichen Gewändern über Dokumente bis hin zu Services und Silber. In den Ställen stehen heute königliche Fahrzeuge, Kutschen und historische Hoffahrzeuge.
Neben der ebenfalls beeindruckenden Schlosskapelle lohnt vor allem der Aufstieg aufs Dach: von hier aus kann man auf die prächtigen Gärten des Palastes hinabblicken, die schon allein einen Besuch lohnen. Doch an diesem regnerischen Tag verziehen wir uns lieber wieder in die Säle des Palastes – und kommen im Frühjahr wieder!
Frida van Dongen war auf Einladung von Toerisme Gelderland und dem Niederländischen Büro für Tourismus & Convention im Paleis Het Loo.