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Willkommen zuhause, Hieronymus Bosch!

Geflügelte Fische, Teufelchen und Fabelwesen, die aus Ohren klettern: wer dieser Tage durch `s-Hertogenbosch spaziert, stolpert geradezu über Fantasiefiguren. Ob als Skulpturen auf der begehbaren Kathedrale St. Johannes, als lebensgroße Figuren im Fluss Binnendieze, als Geschirr in Restaurants oder als Aufkleber auf Schaufenstern: allerorts begegnet man den Kreationen des bedeutendsten Sohnes der niederländischen Stadt: Hieronymus Bosch. Frida van Dongen ist fasziniert – von Hieronymus in der mittelalterlichen Stadt und in einer fulminanten Ausstellung, die am 11. Februar vor den Weltmedien eröffnet wurde.  

Eine von Bosch inspirierte Figur im Fluss Binnendieze in Den Bosch. Foto: Frida van Dongen

Eine von Bosch inspirierte Figur im Fluss Binnendieze in Den Bosch. Foto: Frida van Dongen

Genau 500 Jahre nach dem Tod des großen Künstlers (ca. 1450-1516) begeht die Stadt ein Festjahr. „Welcome home, Jheronimus!“ liest man denn auch überall – und es klingt zärtlich. Aufhänger für den beachtlichen Bosch-Hype ist die Ausstellung „Hieronymus Bosch – Visionen eines Genies“. Im Rahmen dieser bislang größten Übersichtsschau zu dem mittelalterlichen Künstler kehren 17 Gemälde und 19 Zeichnungen dorthin zurück, wo sie gefertigt wurden: nach Den Bosch.

Das berühmte Tryptichon "Der Heuwagen" (1510-1516), Madrid, Museo Nacional del Prado

Das berühmte Tryptichon “Der Heuwagen” (1510-1516), Madrid, Museo Nacional del Prado

Das ist auch deshalb bemerkenswert, weil Den Bosch, wo Hieronymus geboren wurde und verstarb und wo er höchstwahrscheinlich sein ganzes Leben verbrachte, kein einziges seiner Werke besitzt. Nun also kommen Leihgaben aus der ganzen Welt wieder zurück – aus dem Prado in Madrid, aus dem Louvre in Paris. Vom 13. Februar bis zum 8. Mai kann man die Bilder des „Teufelsmalers“ im Noordbrabants Museum bewundern.

Der Direktor des Noordbrabants Museums in Den Bosch, Dr. Charles de Mooij, steht den Medien Rede und Antwort.

Der Direktor des Noordbrabants Museums, Dr. Charles de Mooij, steht den Medien Rede und Antwort.

Wie hat das vergleichsweise kleine niederländische Ausstellungshaus das bloß geschafft? Museumsdirektor Dr. Charles de Mooij grinst immer leicht verschmitzt, wenn er von der genialen Idee erzählt: „Wir konnten ja anderen Museen keine Boschgemälde im Tausch für unsere Ausstellung bieten“, erklärt er. Aber enormes Wissen über den Künstler sei durchaus vorhanden gewesen. Also habe man 2007 zusammen mit der Stiftung „Jheronimus Bosch 500“ und der Radboud Universiteit Nijmegen das „Bosch Research and Conservation Project“ (BRCP) gegründet – und den Museen weltweit Forschung im Tausch für Kunst angeboten. „Wenige Museen haben abgelehnt, viele waren begeistert und haben ihre Werke für die Ausstellung zur Verfügung gestellt“, bilanzierte De Mooij am 11. Februar bei der Pressekonferenz, zu der Medien aus der ganzen Welt angereist waren. Das BRCP beinhaltete umfangreiche Untersuchungen der Boschgemälde mithilfe neuester Technik und insgesamt Restaurierungen.

Bosch neu zugeschrieben: Die Versuchung des Heiligen Antonius. Quelle: BRCP

Bosch neu zugeschrieben: Die Versuchung des Heiligen Antonius. Quelle: BRCP

Im Zuge der kunsthistorischen Untersuchung gab es auch spektakuläre Ergebnisse: so wurde eine bislang anonyme Zeichnung aus einer Privatsammlung unter dem Titel „Höllenlandschaft“ nun dem großen Meister selbst zugeschrieben. Gleiches gilt für „Die Versuchung des Heiligen Antonius“ aus dem Nelson-Atkins Museum in Kansas City (USA), die bislang für das Werk eines Schülers oder Nachfolgers Boschs gehalten wurde.

Beide Werke kann man ab 13. Februar im Noordbrabants Museum sehen. Sie sind Teil einer Ausstellung, die schon vorab mit Superlativen warb und die nun völlig zurecht Medien aus der ganzen Welt anlockte. Ist dies doch nicht nur die bislang größte Übersichtsausstellung zu dem Maler. Vielmehr überzeugt die Ausstellung auch durch ihre kluge Hängung und das gedimmte Licht, das Fernsehcrews zur Boschschen Weißglut bringt, aber für den Betrachter ein Genuss ist, weil nichts vom Glanz und der Detailfülle der Bilder ablenkt. Inhaltlich überzeugt die Ausstellung auch, obwohl das wohl bedeutendste Werk, der „Garten der Lüste“ aus dem Prado nicht dabei ist – „würde der Louvre die Mona Lisa ausleihen“, seufzt Charles des Mooij rhetorisch, wenn Besucher ihr Bedauern über das Fehlen des Gemäldes ausdrücken.

Großer Andrang bei der Pressekonferenz zur Eröffnung der Ausstellung

Großer Andrang bei der Pressekonferenz zur Eröffnung der Ausstellung

Aber andere große Werke wie das Tryptichon „Der Heuwagen“ sind in Den Bosch natürlich zu bewundern. In dessen Mitteltafel ist ein hochbeladener Heuwagen zu sehen, umgeben von Menschen, die sich irdischem Getümmel hingeben. Der linke Flügel zeigt das Paradies, während der rechte Flügel die Hölle darstellt. Der tiefgläubige Hieronymus Bosch wollte mit diesem farbenprächtigen Tryptichon aufzeigen, dass die Welt auf der Jagd nach irdischem Besitz auf die Hölle zusteuert.

Ausschnitt aus "Das jüngste Gericht" (um 1495-1505), Hieronymus Bosch, Brügge, Stadt Brügge Groeningemusem. Foto: Frida van Dongen

Ausschnitt aus “Das jüngste Gericht” (um 1495-1505), Hieronymus Bosch, Brügge, Stadt Brügge Groeningemusem. Foto: Frida van Dongen

Zahlreiche derartiger großartiger Gemälde sind in der Ausstellung ausgestellt – nicht zu vergessen die Zeichnungen, die einen Eindruck davon vermitteln, wie der große Künstler im Kleinen gearbeitet hat. Einige Gemälde werden mit Projektionen aus dem Forschungsprojekt ergänzt. Besonders beeindruckend sind die zahlreichen Details in den Werken: wer nahe herantritt, dem eröffnet sich dank Monstern, Teufeln, Fabelwesen und fliegenden Fischen die Bossche Fantasiewelt.

Ausschnitt aus "Das jüngste Gericht" (um 1495-1505), Hieronymus Bosch, Brügge, Stadt Brügge Groeningemusem. Foto: Frida van Dongen

Ausschnitt aus “Das jüngste Gericht” (um 1495-1505), Hieronymus Bosch, Brügge, Stadt Brügge Groeningemusem. Foto: Frida van Dongen

Übrigens kann die Stadt Den Bosch froh sein, dass Hieronymus offenbar auch ein Marketingtalent war: damit Auftraggeber wussten, wo sie ihn zu finden hatten, benannte er sich kurzherhand um – von Jheronimus van Aken (Aachen) in Jheronimus Bosch.

Frida van Dongen war auf Einladung des Niederländischen Büros für Tourismus & Convention (NBTC) und des Het Noordbrabants Museum in Den Bosch. Ihre Begeisterung für den Teufelsmaler kam von alleine

„Jheronimus Bosch – Visions of genius“, vom 13.2.-8.5.2016 im Het Noordbrabants Museum, Verwersstraat 41, Den Bosch, geöffnet täglich von 9 bis 19 Uhr, Erwachsene 22 Euro, bis 18 Jahre 12 Euro. www.hnbm.nl

Anreise: z.B. von Köln aus mit der DB in weniger als drei Stunden mit einem Umstieg in Utrecht, www.bahn.de

Domburg im Winter: Kuren wie die Adligen

Die Legende sagt, dass einst zwei junge Damen die Badekultur von Domburg begründeten: Anfang des 19. Jahrhunderts ließen sich die vornehm-blassen Adligen in speziellen Wagen an den Strand rollen und tauchten in züchtiger Kleidung mit den Fußspitzen in die Nordsee. Schon bald kamen immer mehr Touristen, und 1837 wurde der erste Badpavillon auf den Dünen errichtet – der übrigens unter dem Namen „Het Badpaviljoen“ inzwischen wieder als Strandcafé mit bester Aussicht auf das Meer dient.

Der Badpaviljoen in Domburg ist ein beliebtes Cafée

Der Badpaviljoen in Domburg ist heute wieder ein beliebtes Café

Trubel im Sommer, Wellness im Winter

Die Tradition als Touristenort spiegelt sich heute in einer Vielzahl unterschiedlichster Unterkünfte, Restaurants und Geschäften wider. Und in der Tatsache, dass Domburg im Sommer oftmals hoffnungslos überlaufen ist. Denn nach wie vor kommen die meisten (deutschen) Touristen zum Badeurlaub. Wer könnte es ihnen verdenken: Domburg hat einen langen, breiten Strand, der regelmäßig zu einem der saubersten der Niederlande gekürt wird. Dies gepaart mit dem gemütlich-kleinen und zugleich lebendigen Zentrum macht den Ort enorm attraktiv. Aber im Herbst und Winter ist es hier auch sehr schön. Und zudem alles etwas günstiger als in der Hochsaison. In der Nebensaison kann man sich zum Beispiel den Wind um die Nase wehen lassen und an einem langen Wochenende sein persönliches Wellness-Programm durchziehen.

Die Luft und Wasserqualität machen Domburg zum Heilbad

Die Luft und Wasserqualität machen Domburg zum Heilbad

Domburg ist anerkanntes Heilbad

Denn seit 2014 ist Domburg anerkanntes Heilbad, gemeinsam mit Cadzand übrigens das bislang einzige der Niederlande. Warum also nicht den Urlaub mit einer Kur verbinden? Die Seeluft ist pollenarm und eignet sich deswegen für Allergiker. Die Zusammensetzung des Meerwassers macht es zu „Heilwasser“. Es zeigt bei Hautkrankheiten, Blutdruckproblemen, Magenbeschwerden und Rheuma seine Wirkung. Domburg kann denn auch diverse Wellness-Einrichtungen vorweisen. Das neue Spa Domburg im Badhotel etwa bietet neben klassischen Anwendungen Austern-Fußbäder oder einen „Nordseesturm“ in der Erlebnisdusche. Und wer seinen Sonnengruß perfektionieren möchte, kann dies auf dem Campingplatz Yogabee Camping. Dort gibt es täglich um 8 Uhr Yogaunterricht; auch auswärtige Gäste sind willkommen.

Für den Ruf Domburgs als Heilbad ist der bis in die Gegenwart verehrte und mit einer Statue im Ortskern gewürdigte niederländische Arzt Johann Georg Mezger verantwortlich. Der Mediziner wirkte ab 1886 in Domburg und behandelte dort seine adligen Patienten mit einer Therapie, die Bäder und Bewegung an frischer Luft einschloss. Er wird als Begründer der modernen Physiotherapie angesehen. Unter seinen Patienten war etwa die rumänische Königin, die unter dem Pseudonym „Carmen Sylva“, Gedichte verfasste und an die heute die Villa gleichen Namens hoch auf den Dünen Domburgs erinnert.

Über die Mondrian-Bank in Domburg freuen sich auch kleine Kreative.

Über die Mondrian-Bank in Domburg freuen sich auch kleine Kreative.

Mondrian malte in Domburg

Der Küstenort ist aber auch als Künstlerkolonie bekannt. Denn mit den reichen Adligen kamen um die Jahrhundertwende die Künstler. Angezogen vom einzigartigen Licht sowie der Landschaft, zogen Anfang des 20. Jahrhunderts Jan Toroop (1858–1928) und Piet Mondrian (1872–1944) zeitweise nach Domburg. Mondrian entwickelte hier seinen Stil vom figurativen hin zum abstrakten. Berühmt ist sein Gemälde der Windmühle am Ortsrand von Domburg, die er knallrot vor blauem Hintergrund abbildete. Die restaurierte Mühle ist sonntags von 8 bis 12 Uhr zu besichtigen.

Kunstinteressierte können den Spuren Mondrians folgen. Das örtliche Tourismusbüro hat eine Broschüre mit einem Mondrian-Spaziergang herausgegeben. So ist von den Dünen aus noch derselbe Blick zu genießen, den der Künstler 1909 unter dem Titel „Aussicht aufs Meer“ verewigte. Auf der Promenade steht die Mondrian-Bank, die in seinen typischen Primärfarben gestrichen ist. Und unbedingt sollte man zum Naturgebiet „De Manteling“ spazieren: in dem verwunschenen Eichenwald mit den knorrigen Bäumen fand der Künstler Ruhe und Inspiration. Im Kunstmuseum Marie Tak van Poortvliet, das etwas versteckt an der Hauptstraße des Zentrums liegt, ist leider kein einziges Original des prominenten Einwohners zu sehen. Dennoch lohnt ein Besuch wegen der liebevoll kuratierten Ausstellungen. Übrigens ist das 1994 eröffnete Museum eine exakte Kopie jenes Ausstellungshauses, in dem Anfang des 20. Jahrhunderts Künstler wie Mondrian und Toorop ihre Werke präsentierten.

Im Naturgebiet "De Manteling" in Domburg fand Mondrian Inspiration

Im Naturgebiet “De Manteling” in Domburg fand Mondrian Inspiration

Pensionen, Hostels und Nobelhotels

Selbstverständlich hat ein Touristenort wir Domburg mannigfaltige Unterkünfte zu bieten. Die Bandbreite reicht vom Hostel „Stayokay“, das in einem Schloss untergebracht ist, bis zum eleganten 4-Sterne-Badhotel Domburg mitten im Zentrum. Frida van Dongen logierte während ihres Aufenthaltes im Bed & Breakfast „Zee van Tijd“. Die liebevoll gestaltete Unterkunft wurde erst im Mai 2015 eröffnet und bietet vier Doppelzimmer: zwei im Dachgeschoss und zwei gegenüber eines hübschen Innenhofes, in dem im Sommer auch das (ausgezeichnete) Frühstück serviert wird. Frida würde die am Hof gelegenen Zimmer empfehlen, da das Vorderhaus an die Straße grenzt und es nach hinten raus ruhiger ist. Die komfortable Ausstattung der Gästezimmer mit eigenem Bad und Boxspring-Betten sowie die perfekte Lage des B&B (über einen Muschelpfad geht es zum Strand, und über die Straßen in fünf Minuten zum Zentrum) werden abgerundet durch den persönlichen Service. Patron Wilbert Rosman verwöhnt Gäste mit einem „Meer an Zeit“ und auch mal einem Gläschen Tee oder Wein.

Das B&B "Zee van Tijd" in Domburg

Das B&B “Zee van Tijd” in Domburg

Frida van Dongen war auf Einladung des Tourismusbüros VVV Zeeland in Domburg. Ihre Freude an dem Badeort zur Winterzeit kam von alleine.

Informationen: www.vvvzeeland.nl und http://www.bbzeevantijddomburg.nl/de/

 

Bild: Miquel Gonzalez für NBTC

Luftdirigent am Strand von Noordwijk

Urlauber staunen am Strand

Wer hat wohl noch nicht über Luftgitarren-Spieler geschmunzelt, die sich auf der Bühne oder – wie Frida van Dongen gerne auch im Auto – virtuos verrenken, um ihrem imaginären Instrument ein paar Töne zu entlocken? Aber die wenigsten dürften wohl einen Luftdirigenten erlebt haben – der auch noch ein ganzes Luftorchester anleitet. Am Strand im niederländischen Noordwijk war am ersten Juli-Wochenende der preisgekrönte niederländische Luftdirigent Richard van Roessel zu Gast, um Urlauber in die Kunst des luftigen Musizierens einzuweihen.

Bild: Miquel Gonzalez für NBTC

Urlauber am Strand von Noordwijk beim Luftkonzert

Luftkonzert und Malworkshop mit Blick aufs Meer

Die Sonnenanbeter staunten nicht schlecht, als sich van Roessel am Strand aufbaute, und mit Smoking, Taktstock und viel Leidenschaft zum Luftkonzert zu bitten – und einige Urlauber wagten sich sogar zum gemeinsamen Spiel. Doch damit nicht genug: ein paar Meter weiter hatte die Künstlerin Simone van den Heuvel Staffeleien aufgebaut und bot Malworkshops mit Blick auf die Nordsee an.

Bild: Miquel Gonzalez für NBTC

Künstlerin Simone van den Heuvel bot am Strand Malworkshops an.

Niederländische Museen werben für Kultur

Was war da los? Nun, einige niederländische Museen und das Amsterdamer Konzerthaus Concertgebouw wollten mit den ungewöhnlichen Aktionen darauf aufmerksam machen, dass es von den Stränden der Niederlande gar nicht weit ist in die Musentempel des an Kultur reichen Landes. So liegen die Kulturhighlights der Niederlande in Amsterdam und Den Haag nur wenige Kilometer vom Sandstrand entfernt. Von Noordwijk beispielsweise sind es nur 30 Kilometer bis Den Haag und 45 Kilometer bis Amsterdam.

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Das berühmte Rijksmuseum in Amsterdam

Wer also genug am Strand geschwitzt hat, kann sich ins berühmte Rijksmuseum nach Amsterdam aufmachen und dort Rembrandts „Nachtwache“ bewundern. Oder direkt gegenüber im Van Gogh Museum die Sonnenblumen Van Goghs bestaunen. Schon einmal da, warum nicht in ein Konzert im ebenfalls am Museumplein gelegenen Concertgebouw genießen, mit seinem prächtigen Konzertsaal? Oder einen kleinen Spaziergang durch die Grachtenstadt machen und das Rembrandthaus besichtigen?

Eine der wunderbaren Grafiken, die im Museum "Escher in het Paleis" zu sehen sind

Eine der wunderbaren Grafiken, die im Museum “Escher in het Paleis” zu sehen sind

Und wenn man Strandurlaub im bekannten niederländischen Strandort Scheveningen macht, hat man es erst recht nicht weit zur Kultur: Mit der Straßenbahn kann man vom Strand in Zentrum von Den Haag fahren und sich dort das Gemeentemuseum Den Haag ansehen, das die weltweit größte Mondrian-Sammlung beherbergt. Oder man flaniert durch den ehemaligen Königspalast im Den Haager Zentrum und staunt im dortigen, auch für Kinder wunderbar geeigneten Museum „Escher im Palast“ über die wunderbaren Grafiken des Künstlers M.C. Escher.

Und noch einen Geheimtipp gibt es: auf dem Weg zu den Nordseestränden sollten kulturinteressierte Urlauber einmal einen Stopp in `s-Hertogenbosch einlegen. Die altehrwürdige Stadt war Heimat des weltberühmten Künstlers Hieronymus Bosch, der dort von 1450 bis 1516 lebte. Im Noordbrabants Museum sind im Gedenkjahr 2016 zahlreiche seiner Werke in einer großen Ausstellung zu sehen.

Die Initiative Kunst Holland

Die genannten Museen sind Teil der Initiative „Kunst Holland“, die sich 2014 mit dem Ziel gründete, die Kunst- und Kulturgeschichte der Niederlande in Deutschland zum Thema zu machen. Außerdem sind Amsterdam Marketing und das Niederländische Büro für Tourismus & Convention Mitglieder. In verschiedenen Küstenhotels der gehobenen Klasse finden Urlauber aktuelle Postkartensets mit Informationen der Kunst Holland-Partner. Und wer Lust hat, übt sich am Strand mal selbst als Luftdirigent.

Weitere Informationen zu Kultur in den Niederlanden:
www.holland.com/kunst

Der “Merian live Amsterdam”: Mein Buch über die schönste Stadt der Welt

Mit Liebe geschrieben - und mit viel "altem Holland": Mein Amsterdam-Reiseführer aus der Reihe "Merian Live"

Mit Liebe geschrieben – und mit viel “altem Holland”: Der Reiseführer aus der Reihe “Merian Live”

Ein Wintertag in Amsterdam neigt sich dem Abend zu und die Lichter der so gemütlichen Häuser beginnen sich in den Grachten zu spiegeln. Schummrige Glühbirnen markieren die Umrisse der vielen Brücken. Und zur vollen Stunde ertönt das nostalgische Glockenspiel der Westerkerk.

Hach, wenn sich das Licht der Brücken im Wasser spiegelt...

Hach, wenn sich das Licht der Brücken im Wasser spiegelt…

Wer einmal einen solchen Amsterdam-Moment erlebt hat, wird den Zauber der Stadt nicht wieder vergessen. Oder einen dieser Vormittage im Frühling, an denen sich die Sonne mehr als zuvor erwartet hervorwagt.

Diese Euphorie, wenn die Sonne scheint und zartes Grün die Bäume bekleidet

Diese Euphorie, wenn die Sonne scheint und zartes Grün die Bäume bekleidet

Diese Euphorie, wenn die Amsterdamer kollektiv die Sitzpolster aus ihren Wohnungen holen, um einen Flecken auf einem Holzsteg am Wasser zu ergattern, oder wenigstens auf einer Fensterbank.

Niemand kann sich besser wünschen, als ein Amsterdamer zu sein

Niemand kann sich besseres wünschen, als ein Amsterdamer zu sein

Später im Jahr die langen Sommernächte, in denen es einfach nicht dunkel werden will, weshalb die Menschen das Leben feiern, am liebsten indem sie mit ihren Booten über die Kanäle tuckern.

Einzigartig in der Welt: Der schwimmende Blumenmarkt

Einzigartig in der Welt: Der schwimmende Blumenmarkt

Ja, und sogar der Herbst hat seinen Reiz, wenn der von der nahen Küste wehende Wind den Regen durch die Stadt peitscht, dass sich die Schirme verbiegen, während Radfahrer und Fußgänger sich unbeeindruckt ihren Weg zum Ziel bahnen.

Einer meiner Lieblingsorte: Die Magere Brug - besonders schön bei Wind und Wetter

Einer meiner Lieblingsorte: Die Magere Brug – besonders schön bei Wind und Wetter

Zugegeben: Es war eine optimistische Idee eine größere Siedlung in einer Gegend zu errichten, die sich zwischen Nordsee und Ijsselmeer befindet – und dazu am Rande des größten Flussdeltas Europas. Ein Gelände so sumpfig, dass jedes Gebäude auf einem Fundament von Pfählen errichtet werden musste, Millionen an der Zahl sind es geworden, und alle wurden eigens in den Boden gerammt, um Amsterdam möglich zu machen.

Archaisch und anarchistisch: Die offenen Brücken

Archaisch und anarchistisch: Die offenen Brücken

Aber es war nicht nur eine optimistische, sondern vor allem eine gute Idee. Durch seinen Zugang zum Wasser stieg Amsterdam bald nach seiner Gründung zu einem Handelszentrum auf. Zu einer Stadt, in der Menschen aus verschiedenen Nationen und Kulturen schon früh aufeinandergetroffen sind.

Ein Garant für einen unvergesslichen Konzertabend: Das Paradiso, hier beim Konzert von Pavement

Ein Garant für einen unvergesslichen Konzertabend: Das Paradiso, hier beim Konzert von Pavement

So wurden die Weichen für einen Sonderweg gestellt: In Amsterdam waren die Menschen toleranter als an den meisten anderen Orten. Bereits im Mittelalter haben verfolgte Juden aus Spanien, Portugal und Belgien hier Zuflucht gesucht und Unterschlupf gefunden. Nach der Reformation wurden die Katholiken hier weiterhin geduldet. Später sollten Prostitution sowie der Erwerb und Konsum weicher Drogen toleriert werden. 2001 schließlich war als Weltpremiere auch die Homo-Ehe salonfähig.

Trotz seines musealen Charakters ist Amsterdam in Bewegung. Noch unentdeckt ist der Stadtteil Noord

Trotz seines musealen Charakters ist Amsterdam in Bewegung. Noch unentdeckt ist der Stadtteil Noord

Manchmal freilich macht es heute den Eindruck, als müsste Amsterdam mit seiner Offenheit für die Engstirnigkeit anderer Städte und Nationen büßen: Besucher aus aller Welt reisen in dem Irrglauben an, hier existierten keine Regeln, an die sie sich zu halten hätten. So geben das Rotlichtviertel und einige andere Plätze zuweilen ein Bild ab, das so traurig ist, dass man das Ende der Zivilisation in Reichweite wähnt.

Am anderen Ufer des Ij wartet das Filmmuseum Eye darauf, entdeckt zu werden

Am anderen Ufer des Ij wartet das Filmmuseum Eye darauf, entdeckt zu werden

Doch nur ein paar Schritte weiter ist das schlechte Benehmen der Lauten und Betrunkenen vergessen. In den wunderbaren Kneipen des Jordaan kann sich der Besucher davon überzeugen, dass Amsterdam letztlich eine kleine Metropole mit mancherorts fast dörflicher Anmutung geblieben ist.

Bei der NDSK-Werft lockt der Stadtstrand des Café Pllek

Bei der NDSK-Werft lockt der Stadtstrand des Café Pllek

Eine Stadt voller Menschen, die Gemütlichkeit schätzen, die gerne und viel reden – und die still und heimlich das Genießen gelernt haben: Die Hauptstadt der Niederlande etwa zählt 13 mit Michelin-Sternen dekorierte Restaurants, nur zwei weniger als das vier Mal so große Berlin.

Ganz, ganz selten darf es auch mals Junkfood aus dem Automaten sein

Ganz, ganz selten darf es auch mals Junkfood aus dem Automaten sein

Überhaupt begnügt sich die Stadt nicht mit Stagnation: Auf den einstigen Hafeninseln im Westen sind moderne Stadtviertel entstanden – und seit einigen Jahren verleibt sich Amsterdam mit sichtbarer Freude auch den bislang vernachlässigten Norden ein. Zudem werden ständig originelle Hotels und Geschäfte eröffnet. So besteht aller Grund zu der Annahme, dass sich Amsterdam auch in Zukunft treu bleiben wird. Als eine freundliche und bezaubernde Stadt, die stets auch nach vorne blickt.

Wenn schon ein Auto, dann doch eine DS

Wenn schon ein Auto, dann doch eine DS

Und sollte sich die Evolution am Amsterdamer orientieren, wäre das nicht nur wegen der genannten Gründen ein Gewinn: In diesem Falle nämlich könnten die Menschen zukünftig gleichzeitig mit atemberaubender Geschwindigkeit Radfahren, Textnachrichten schreiben, Einkäufe und Nachwuchs auf sperrigen Anhängern oder wackligen Sitzen transportieren, pfeifen und orientierungslosen Touristen ausweichen. Und das in allen Jahreszeiten.

Der Autor, glücklich auf dem Dach des Volkshotel

Der Autor, glücklich auf dem Dach des Volkshotel

Das Buch “Merian Live” Amsterdam ist Ende Mai erschienen. Hier habe ich die Einleitung mit ein paar Bildern versehen. Der “Merian Live Amsterdam” kostet 11,99 Euro.

Hier findet ihr eine Buchrezension

Text & Bilder: Ralf Johnen für Grachten und Giebel

 

Neue Beemster-Käserei: Die Reifeprüfung

Zeit. Sie ist, wie wir alle wissen, ein wertvolles Gut. Umso erstaunlicher, dass ein Unternehmen – noch dazu ein von traditionell geschäftstüchtigen Niederländern betriebenes – sich jede Menge Zeit zu lassen scheint, bevor es seine Produktion in vollem Umfange aufnimmt. Die kleine Käserei-Genossenschaft Beemster-Cono Kaasmakers jedenfalls lässt die Käseproduktion im neuen, schick-gläsernen Gebäude seit Monaten nur ab und an im Probebetrieb laufen. Man wolle alles bis zur Perfektion testen, bis man die Produktion in der neuen Stätte starte, begründet die Unternehmensführung. Wann dort wirklich im großen Stile der inzwischen auch in Deutschland bekannte Beemster Käse produziert wird, ist momentan noch nicht bekannt. Bis dahin wird der Käse noch in dem alten Gebäude produziert.

Noch läuft die Produktion nur im Testbetrieb.

Noch läuft die Produktion nur im Testbetrieb.

Im November 2014 hatte Königin Máxima der Niederlande die neue Beemster-Käserei mit dem programmatischen alten wie neuen Titel „Die Zeit – De Tijd“ eröffnet – bedeckt von einem Hut, der mit Verlaub ein wenig an ein Käserad gemahnte, aber sonst mit der ihr eigenen Eleganz und mit sichtbarer Begeisterung für die Käserei, die schon seit 2001 den Titel „Königlicher Hoflieferant“ trägt. Beim genüsslichen Lächeln der Königin konnte man sich gut vorstellen, dass Máxima, Willem-Alexander und die drei Töchtern morgens gerne mal ein „broodje Beemster kaas“ frühstücken….

Seit 2001 schmückt sich Beemster mit dem Titel "Königlicher Hoflieferant". Kees Paradies aus der Unternehmensführung ist stolz darauf...

Seit 2001 schmückt sich Beemster mit dem Titel “Königlicher Hoflieferant”. Kees Paradies ist stolz darauf…

Aber ich schweife ab… Die neue Käserei wurde im Auftrag der Käserei-Genossenschaft Beemster-Cono Kaasmakers und ihrer 475 Milchlieferanten errichtet – mitten im Weltkulturerbe Beemster-Polder in der Provinz Noordholland. Die Gegend steht seit 1999 auf der Liste des UNESCO-Welterbes. Vor 400 Jahren hatten die Niederländer die Region mithilfe von Windmühlen trockengelegt und nach streng mathematischen Maßstäben die Landschaft geplant, die noch heute mit ihren schnurgeraden Straßen und Kanälen als solche erkennbar ist. Schon das alte Gebäude der 1901 gegründeten Käserei stand auf dem jetzigen Grundstück im Beemster-Polder, aber es bot langfristig nicht genügend Raum und moderne Technik für heutige Ansprüche.

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…ebenso wie der “Beemster Botschafter” stolz auf die Lage der Käserei mitten Im Weltkulturerbe ist.

Es liegt auf der Hand, dass aufgrund der besonderen Lage im Weltkulturerbe das Architektenteam um Bastiaan Jongerius seinen Entwurf sowohl von der UNESCO als auch vom niederländischen Amt für kulturelles Erbe prüfen und freigeben lassen musste – wie die Beteiligten berichten, ein mühsames Unterfangen, das aber schließlich ein gutes Ende fand und sogar mit verschiedenen Architekturpreisen ausgezeichnet wurde. Entstanden ist ein relativ transparenter, gläserner, aber mit seinen sieben Metern Außenhöhe durchaus aus der flachen, über vier Meter unter dem Meeresspiegel liegenden Polderlandschaft herausragende Bau von 56 Metern Breite und 221 Metern Länge.

Transparent ist der Neubau, der schon vielfach ausgzeichnet wurde.

Transparent ist der Neubau, der schon vielfach ausgzeichnet wurde.

In der neuen Käserei werden modernste Prozesse mit traditioneller, handwerklicher Erzeugung kombiniert: Der Käsebruch etwa wird wie bisher in offenen Wannen von Hand gerührt. In dem Besuchergang, der den Blick auf die Produktion freigibt, hängen großformatige Abzüge historischer Fotos, welche die Tradition der Käseherstellung illustrieren. Sobald die alte Käse-Produktionsstätte im Jahr 2016 stillgelegt ist, wird diese Polder-Parzelle wieder in ihren Ur-Zustand mit regelmäßigen Wassergräben, Wegen und Grasflächen zurückversetzt. Die Technik der alten Käserei wird an anderer Stelle in der Welt nutzbar gemacht und die Restbestände recycelt.

Handarbeit ist auch in dem neuen Betrieb gefragt.

Handarbeit ist auch in dem neuen Betrieb gefragt.

Ziel der derzeit nach Unternehmensangaben CO2-neutral betriebenen Käserei ist bis 2020 ein komplett klimaneutraler Betrieb. Nachhaltigkeit sei demnach der Leitgedanke bei Planung und Bau des Gebäudes gewesen. So habe man Wert auf die Verwendung wartungsarmer, haltbarer, nachhaltiger Baustoffe, eine besonders gute Isolierung, konsequente Energierückgewinnung, Wasseraufbereitung und -wiederverwertung sowie die genutzte und weiter geplante Erzeugung eigener erneuerbarer Energien in Form von Solarzellen, Windrädern sowie Biogasanlagen auf den eigenen Höfen gelegt.

Lekker! Der Käse mundet nicht nur den Mitarbeitern, sondern auch den Gästen im Käseladen.

Lekker! Der Käse mundet nicht nur den Mitarbeitern, sondern auch den Gästen im Käseladen.

Ich habe noch gar nicht über den Käse geschrieben. Nun, Beemster positioniert sich zu Recht als eine hochwertige, doch eher hochpreisige Käsemarke, die noch „nach alter Tradition mit echtem Handwerk und Zeit zum natürlichen Reifen“ hergestellt wird. Um die Hochwertigkeit zu unterstreichen, gibt es den Beemster-Käse in Deutschland nur an der Käse-Bedientheke, z.B. bei Rewe, wo die Kunden beraten werden. So erfahren sie, dass sie für einen Aperitif vielleicht eher den vollmundigen „Beemster Royaal“ wählen sollten, für den täglichen Genuss den „Mild Pikant“ und für den besonderen Anlass den neuen „Beemster Oranje“ der erste Premium-Löcherkäse aus Noord-Holland, mit nussigem Geschmack – „echt lekker“!

Auch Grachtenundgiebel-Blogger Ralf Johnen war angetan.

Grachtenundgiebel-Blogger Ralf Johnen versucht sich als Herr Antje…

Man schmeckt, dass dem Käse Zeit zum Reifen gelassen – und dass hochwertige Milch verwendet wird. Die Milch nämlich kommt von Tieren, die während der Saison auf den Weiden Nord-Hollands grasen – also im Freien, was offenbar heutzutage nicht so selbstverständlich ist, wie man meinen sollte. 2002 führte man als erste Molkerei in Europa Prämien an die Bauern für den Weidegang ein. Die rund 475 genossenschaftlichen Bauern kümmern sich, so das Unternehmen, mit Sorgfalt und Rücksicht um ihre Tiere, nach dem Nachhaltigkeitssystem „Caring Dairy“. Dieses wurde an der niederländischen Universität Wageningen auf Betreiben der Eismarke “Ben & Jerry’s” entwickelt. Es ist seit 2008 auf den Beemster-Höfen implementiert und beinhaltet beispielsweise regelmäßige Tierarzt-Visiten und Beratung der Bauern. Beemster liefert übrigens auch nachhaltige Milch für das Eis „Ben & Jerry’s“.

Die Käseräder in der neuen Käserei von Beemster machen auch optisch etwas her...

Die Käseräder in der neuen Käserei von Beemster machen auch optisch etwas her…

Schon jetzt können Touristen sich im zur Käserei gehörenden Hofladen mit den verschiedenen Käsesorten eindecken. Der Beemster-Käseladen (Rijperweg 20, 1464 MB Westbeemster, Tel.: +31 (0) 299 – 689243) ist geöffnet montags bis freitags von 8 bis 16 Uhr und samstags von 9 bis 13 Uhr. Oder man besucht einen der Käsemärkte in Alkmaar oder Hoorn, wo der Käse ebenfalls erhältlich ist.

Weitere Informationen: www.beemster.de

Frida van Dongen und Ralf Johnen waren auf Einladung von Beemster Cono-Kaasmakers in der Käserei. Auf den Käsegeschmack kamen sie von alleine. Fotos: Ralf Johnen

Herberge auf einem Hügel: Das Hotel Andante

Das Hotel:

Hotel Andante Scheveningen. Das 3-Sterne-Haus befindet sich auf der höchsten Düne im Den Haager Küstenort Scheveningen. Der mittlerweile komplett bebaute Sandhügel ist als solcher nur noch dadurch erkennbar, dass es für niederländische Verhältnisse ordentlich bergauf geht. Von oben hat man einen grandiosen Blick aufs Meer. Das Hotel Andante besteht aus zwei Gebäuden: einem modernen Teil, in dem wir auch einchecken und wo sich der (leider in den Keller verbannte) Frühstücksraum befindet. Wir freuen uns, dass wir in der im Neorenaissance-Stil erbauten Villa aus dem Jahre 1886 mit einem großzügigen, modern und stilvoll eingerichteten Zimmer untergebracht sind.

Klare Linien und helle Farben prägen die Zimmer im Hotel Andante, einer Villa von 1886.

Klare Linien und helle Farben prägen die Zimmer im Hotel Andante, einer Villa von 1886.

Die Besonderheit:

Versteckt vom Trubel der Promenade mit ihren fliegenden Händlern, Badegästen und Flaneuren liegt das Hotel Andante Scheveningen hinter dem Scheitelpunkt der Düne.

Von der oberen Etage des Hotel Andante hat man einen guten Blick auf den Strand von Scheveningen.

Von der oberen Etage des Hotel Andante hat man einen guten Blick auf den Strand von Scheveningen.

Die Lage des Hauses ist ausgezeichnet: nur einen Purzelbaum vom Strand und auch nur ein paar Schritte von der Tram entfernt, die direkt in die Innenstadt von Den Haag fährt. Das Hotel Andante Scheveningen ist zudem als bezahlbare (ab 45 Euro für das Einzelzimmer) und zugleich stilvolle Unterkunft zu empfehlen. Und das in einem Badeort, der sonst vom noblen und doch eher hochpreisigen Hotel Kurhaus geprägt wird.

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Berühmt ist in Scheveningen das Kurhaus, in dem schon Kaiserin Sisi genächtigt haben soll

Der Wohlfühlfaktor:

In einem historischen Haus bei modernem Komfort nächtigen, sich mit den hauseigenen Pflegeprodukten balsamieren, anschließend über die Promenade flanieren und sich vor dreisten Möwen schützen, die einem den Matjes aus dem Mund klauen wollen. Später in einem der Strandpavillons zum Sundowner einkehren, bevor es mit der Tram zum Abendessen in die Innenstadt von Den Haag geht – muss man noch mehr zum Thema Wohlfühlfaktor schreiben?

Nur ein paar Meter vom Hotel Andante entfernt liegt die Strandpromenade

Entspannt geht es in den Scheveninger Strandpavillons zu. Da dürfen auch mal die Füße auf den Tisch…

Der ideale Gast:

Frida van Dongen. Wenn man wie Frida gerne morgens am Strand joggen geht und abends in Den Haag diniert, wenn man ein bisschen altmodisch ist und zugleich modernen Komfort schätzt, wenn man für die Übernachtung nicht zu tief in die Tasche greifen möchte, dann ist man sicherlich richtig im Hotel Andante Scheveningen. Einzig die Beleuchtung im Bad ist nicht unbedingt hilfreich für das Ausgeh-Makeup – und man sollte sich morgens nicht zu lange im Bett lümmeln, denn dann erwartet die Tagediebin ein etwas abgegrastes Frühstück…

Strandvergnügen in Scheveningen, ganz in der Nähe vom Hotel Andante

Nein, so weit ging Fridas Fitness-Programm dann doch nicht…

Bewertung: 7/10

www.hotelandante.nl

Frida van Dongen und Ralf Johnen waren privat im Hotel Andante. Fotos: Andante Hotel (3), Frida van Dongen (3)

Hollands Naturfilm-Hit: 2 Premieren-Tickets zu gewinnen!

Frida van Dongen war schon mehrfach auf Safari in Afrika – aber die „Big Five Hollands“ sind ihr bisher noch nicht vor die Linse gekommen. Die werden in einem preisgekrönten Naturfilm gezeigt, der am 8. April in der Essener Lichtburg Premiere feiert. Grachtenundgiebel verlost 1 x zwei Tickets für die Premiere. Freut euch auf den Gang über den roten Teppich….

Hirsch in der Dämmerung_Quelle EMS FilmsDer niederländische Naturfilm „Die Neue Wildnis“ startet am 9. April in den deutschen Kinos. Mit fast zwei Jahren Produktionszeit ist das Werk nach Angaben der Produzenten die aufwendigste niederländische Dokumentation aller Zeiten. Aus den 380 Stunden Filmmaterial, das zahlreiche Kamerateams produziert haben, ist ein etwa 97 Minuten langes Meisterwerk über die Schönheit der niederländischen Natur in der Provinz Flevoland entstanden.

Silberreiher im Schnee_Quelle EMS FilmsAlles steht im Zeichen der Natur in Europas größtem Naturgebiet, den Oostvaardersplassen in der jüngsten niederländischen Provinz Flevoland. Zwar wurde die Provinz von Menschenhand geschaffen, indem Land trockengelegt und dem Meer abgerungen wurde, aber sie ist doch inzwischen eine der unberührtesten Naturlandschaften Europas. Bei der Trockenlegung der zwölften Provinz der Niederlande gab es zuerst Pläne, die Oostvaardersplassen zu einem Industriegebiet zu machen. Da der Boden aber zu nass war, entschied man sich dafür, der Natur ihren Lauf zu lassen. Glücklicherweise – den inzwischen haben sich dort seltene Tier- und Pflanzenarten angesiedelt.Büffel_Quelle EMS Films

Überall in dieser niederländischen Provinz wandert man auf ehemaligem Meeresgrund – und das trockenen Fußes, obwohl das Land im Schnitt fünf Meter unter dem Meeresspiegel liegt. Ein halbes Jahrhundert nach der Einpolderung sind auf diesem einstigen Meeresboden prächtige Naturgebiete entstanden. Flora und Fauna schufen sich ihre eigenen Lebensräume, wodurch heute ein Sumpfgebiet mit Mooren, Weideland und einer vielseitigen Tierwelt, darunter Wildpferde und hunderte Vogelarten entstand. Besucher können in dieser einzigartigen Region beispielsweise die holländischen „Big Five“, die „Fünf Großen“ der neuen Wildnis in den Oostvaarderplassen entdecken, die Stille im ruhigen Herzen des Horsterwolds erfahren oder sich im Waterloopbos bei einer Wanderung durch die dortige Testanlage der Deltawerke für die Häfen von Vlissingen und Lagos überraschen lassen. Ach so, die Big Five Hollands sind: Rothirsch, Wildschwein, Reh, Dachs und Fuchs.

Rennende Wildpferde_Quelle EMS FilmsDie Natur der Oostvaardersplassen lieferte die Kulisse für den preisgekrönten Naturfilm Die Neue Wildnis. Der Film zeigt prächtige Bewegtbilder dieses einzigartigen Stücks Wildnis und lädt Besucher dazu ein, die unerwartete Natur in diesem „neuen Land“ zu entdecken.

Die Geschichte der Einpolderung ist überall zu sehen – und mancherorts auch deutlich zu fühlen. Ein Beispiel hierfür ist die ehemalige Arbeiterinsel bei Lelystad, auf der seinerzeit die Deicharbeiter wohnten. Oder die Inseln, die heute trocken gelegt sind: Urk und das UNESCO-Weltkulturerbe Schokland. Dass hier einst Wasser war, ist auch an den Positionsmarkierungen von Schiffswracks auf dem Land zu sehen; Flevoland ist einer der größten „eingepolderten“ Schiffsfriedhöfe der Welt. Ganz Flevoland ist im Grunde ein Freilichtmuseum.

Kämpfende Hirsche_Quelle EMS FilmsDer Film „Hollands neue Wildnis“, der in dem Naturgebiet Oostvaardersplassen gedreht wurde, feiert am Mittwoch, 8. April, Deutschlandpremiere in Deutschlands größtem Kino, der wunderbaren Lichtburg in Essen. Die Premierenfeier beginnt um 18.30 Uhr. Begleitet wird der Film während der Premiere live vom Amsterdam Metropol Orcheter. Die deutsche Stimme im Film ist übrigens der bekannte Schauspieler Hannes Jaenicke.

Grachtenundgiebel.de verlost 1 x 2 Tickets für die Premiere am 8. April. Um zu gewinnen, müsst ihr nur als Kommentar auf grachtenundgiebel.de angeben, in welcher niederländischen Provinz der Film gedreht wurde. Einsendeschluss ist Sonntag, 29. März. Wir verlosen unter allen richtigen Einsendern. Die Gewinnerin/der Gewinner wird per Email benachrichtigt. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Wir wünschen viel Glück!

Hier ist der Link zum Filmtrailer:
http://youtu.be/_dj4H5B1CtE

Weitere Informationen: www.flevoland.de; www.holland.com;

Rembrandts Rettung vor dem Burnout…

Das Rijksmuseum in Amsterdam zeigt eine grandiose Ausstellung mit dem Spätwerk Rembrandts. Unter den 40 Gemälden ist auch die berühmte „Judenbraut“ – von dem einst Vincent Van Gogh verkündete, er würde für 14 Tage mit diesem Gemälde zehn Jahre seines Lebens geben. Nun, Frida van Dongen musste keine Lebensjahre opfern, aber vergaß vor dem intimen Gemälde ganz kurz die Zeit…

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Gregor Weber im Gespräch mit einem Journalisten bei der Eröffnung der Ausstellung im Rijksmuseum

Gregor Weber weiß anschaulich über Kunsthistorie zu erzählen: „Als Rembrandt mit der Nachtwache fertig war, hatte er gewissermaßen einen Burnout“, sagt der Kurator der Blockbuster-Ausstellung bei der Eröffnung im Rijksmuseum. Ausgebrannt war der Künstler nicht nur von der Arbeit an dem monumentalen Gemälde, das nun ebenfalls im Rijksmuseum hängt. Gebeutelt war der große niederländische Meister (1606-1669) am Ende seines Lebens auch durch persönliche Schicksalsschläge: 1663 starb seine Frau, 1668 sein Sohn Titus, außerdem stand Rembrandt seit Jahren immer wieder vor dem finanziellen Ruin. Und doch war diese letzte Lebensphase ungeheuer reich und kreativ, wie Gregor Weber berichtet: „Rembrandt erfand sich noch einmal neu.“

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Großer Medienrummel bei der Blockbuster-Ausstellung “Der späte Rembrandt”

Die Ausstellung „Der späte Rembrandt“, die bis 17. Mai zu sehen ist, zeigt 40 Gemälde, 20 Zeichnungen und 30 Drucke aus der Zeit von 1652 bis kurz vor Rembrandts Tod 1669. Museumsdirektor Wim Pijbes schwärmte bei der Eröffnung: „Das ist die spannendste und schönste Ausstellung, die man je gesehen hat.“ Tatsächlich eröffnen sich dem Besucher Einblicke in das Oeuvre des Malers, die zeigen, dass sich Rembrandt in seiner letzten Schaffensperiode von sowohl emotionalen wie auch künstlerischen Zwängen befreit hatte – und nun gelöst und für seine Zeit geradezu gewagt arbeitete. Seine Experimentierfreudigkeit ist enorm: so trägt er etwa zwei überlappende Farbschichten auf und bearbeitet diese mit dem Spachtel . Aufgeteilt in zehn Themen – darunter „späte Selbstporträts“ und den für Rembrandt so typischen Umgang mit Licht – zeigt die Ausstellung auf, warum der Künstler aus dem Goldenen Zeitalter uns auch heute noch so berührt.

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So stellte sich Rembrandt selbst dar: “Selbstporträt mit zwei Zirkeln”, ca. 1665-1669

Seine späten Porträts beispielsweise veranschaulichen, wie deutlich er sich von seinen Zeitgenossen unterschied: die Porträts waren nicht unbedingt immer schmeichelhaft, porträtierte Rembrandt doch möglichst realistisch und ungeschönt und versuchte, die Persönlichkeit des Porträtierten auf die Leinwand zu bannen. Besonders beeindruckt hat mich daher sein „Selbstbildnis als Zeuxis“: hier hat er sich als den berühmtesten griechischen Maler der Antike dargestellt, der dafür bekannt war, dass er gerne idealisierte Schönheiten malte. Für sein Gemälde hat sich Rembrandt – was wie ein Schabernack anmutet – einer unbekannteren Anekdote aus dem Leben des Zeuxis bedient: beim Malen einer alten, runzligen Frau soll der Verehrer der Schönheit sich fast totgelacht haben. Also sieht man auch auf Rembrandts Gemälde einen lachenden Maler, und ganz fein im Hintergrund, erst auf den zweiten Blick sichtbar, eine vom Leben gezeichnete Greisin.

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Das lebensgroße Bild von Frederik Rihel hoch zu Ross ist Rembrandts einziges Reiterporträt

Weiterhin fertigte Rembrandt Auftragsporträts reicher Kunden, um seinen Lebensunterhalt zu verdienen. Allerdings testet er auch hier die Grenzen des Genres: ja, er musste natürlich den Porträtierten als seinen Geldgebern gerecht werden. Andererseits verstand er es auch hier, seinen eigenen Stil durchzusetzen. So malte er ca. 1663 mit „Reiterporträt von Frederik Rihel“ sein einziges Reiterporträt, das auch deshalb bemerkenswert ist, weil gewöhnliche Bürger im Holland des 17. Jahrhunderts normalerweise nicht in Reiterpose gezeigt wurden. Rembrandt stellte den Geschäftsmann und talentierten Reiter Frederik Rihel hoch zu Ross dar – wobei er das Pferd eher schemenhaft malte, wodurch die Kleidung und das Gesicht des Porträtierten noch besser zur Geltung kommen.

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Berührend: Rembrandts berühmtes Gemälde “Die Judenbraut”

Ein weiteres großes Merkmal von Rembrandts Spätwerk ist seine intensive Beobachtung eines intimen Augenblicks. Schon früher hatte er ungewöhnliche Momente auf Leinwand gebannt, hatte dem Betrachter eine ungewohnte Perspektive zugewiesen, die ihn gewissermaßen zum Voyeurist machte. In seinem berühmten Gemälde „Die Judenbraut“ (ca. 1665) kommt dies besonders zur Geltung: ein Paar steht gedankenversunken nebeneinander, er hat die Hand zärtlich auf ihre Brust gelegt, sie erwidert die Geste mit einer Streich über seine Hand. Es ist ein derart berührendes Bild, dass ich zunächst warte, bis die drei, vier anderen Besucher weitergegangen sind – und ich mich ihm ganz alleine widmen kann, als Zeugin dieses intimen Moments zwischen zwei Liebenden.

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Man sollte viel Zeit mitbringen für diese Ausstellung und es lohnt sich, die sehr gute deutsche Audiotour zu buchen (5 Euro). Wer danach noch mehr Lust auf Rembrandt hat, kann vom Rijksmuseum aus eine Rembrandt-Bootstour unternehmen oder einen Rembrandt-Spaziergang durch Amsterdam machen (ein Faltplan ist im Rijksmuseum erhältlich), der unter anderem zum Rembrandt-Haus führt oder zur Westerkerk, in der der berühmte niederländische Maler begraben wurde.

Frida van Dongen

Weitere Informationen: www.rijksmuseum.nl

Fotos: Rijksmuseum (2), Frida van Dongen (4)

Heute ein König: Besuch im Paleis het Loo

Der ehemalige Palast der niederländischen Königsfamilie, Paleis het Loo, ist seit 1984 ein Museum. In der früheren Sommerresidenz bei Apeldoorn im deutsch-niederländischen Grenzgebiet können Besucher heute 300 Jahre royale Geschichte der Oranier nacherleben. Die Dauerausstellung mit Gemächern verschiedener Epochen sowie opulenten Schlossgärten wird ergänzt durch Wechselausstellungen. Vom 10. April bis 27. September ist in Paleis het Loo eine Ausstellung über die österreichische Kaiserin Sisi zu sehen. Frida van Dongen ist schon mal durch die Gemächer gelustwandelt.

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Warten vor verschlossener Schlosspforte: ein mitreisender Journalist macht es sich gemütlich

Als wir im Nieselregen zur Hauptforte von Paleis Het Loo stapfen, können wir erahnen, warum Prinz Willem III. (1650-1702) die Gegend für den Sitz seines Jagschlosses wählte: Rund um das herrschaftliche Anwesen stehen auch heute noch ausgedehnte Wälder und es duftet nach frischer, feuchter Waldluft. Bevor unsere Gruppe das ab 1685 errichtete und seitdem ständig veränderte Schloss betreten kann, müssen wir auf den Herrn des riesigen Schlüssels warten, der uns die Pforte öffnet.

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Paleis het Loo war lange Sitz der Königsfamilie. Heute ist es ein Museum

Schon auf dem Vorhof ahnen wir, dass es eine kurzweilige Tour werden wird, als unsere exzellente Führerin auf ein witziges Detail hinweist: die Fische des „Delphin-Brunnens“ haben nicht im Entferntesten mit den uns bekannten possierlichen Säugetieren zu tun – sie haben dicke Wulstlippen, Schuppen du seltsame Seitenflossen. „Man hatte damals von Delphinen gehört, wusste aber nicht, wie sie aussehen“, erzählt sie lachend. Dennoch habe man unbedingt die exotischen Tiere in einem Springbrunnen verewigen wollen.

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Die Gemächer im Palast sind mit Original-Gegenständen ausgestattet.

Beschwingt schreiten wir dann in den Palast und folgen einem Rundgang, der die 300-jährige Geschichte des Hauses und seiner königlichen Bewohner erzählt: vom Erbauer und späteren König, Wilhelm III., und seiner Frau Mary von England bis zu Königin Wilhelmina (1880-1962). Hier sehen wir, wie die Oranier lebten, wie ihre Badezimmer und Empfangsräume ausgestattet waren; wir bewundern alte Koffersets, die damals als die „Louis Vuittons“ ihrer Zeit galten und staunen über Sessel, an deren Füßen kleine Rollen angebracht sind – damit die Diener die Herrschaften leichter an den Tisch schieben konnten. In den Seitenflügeln sind historische Ausstellungsstücke in Dauer- und Wechselausstellungen zu bewundern, von Gemälden und königlichen Gewändern über Dokumente bis hin zu Services und Silber. In den Ställen stehen heute königliche Fahrzeuge, Kutschen und historische Hoffahrzeuge.

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Die “Louis Vuittons” früherer Zeiten: altmodisches Gepäck im Paleis het Loo

Neben der ebenfalls beeindruckenden Schlosskapelle lohnt vor allem der Aufstieg aufs Dach: von hier aus kann man auf die prächtigen Gärten des Palastes hinabblicken, die schon allein einen Besuch lohnen. Doch an diesem regnerischen Tag verziehen wir uns lieber wieder in die Säle des Palastes – und kommen im Frühjahr wieder!

 Frida van Dongen war auf Einladung von Toerisme Gelderland und dem Niederländischen Büro für Tourismus & Convention im Paleis Het Loo.

 www.paleishetloo.nl

Van Gogh 2015: “Sternennacht” als Radweg

Ein glitzernder Fahrradweg sowie ein Ausstellungsreigen: Unter dem Titel „125 Jahre Inspiration“ dreht sich in Holland im Van Gogh-Jahr 2015 alles um den berühmten Künstler. Anlässlich des 125. Todestages von Vincent van Gogh gedenken zahlreiche europäische Museen in diesem Jahr mit Sonderausstellungen dem niederländischen Maler, der am 30. März 1853 in Groot-Zundert (Brabant) geboren wurde und am 29. Juli 1890 im französischen Auvers-sur-Oise verstarb. Frida van Dongen wagt einen Ausblick.

Vincent van Gogh_Selbstportrait,April - Juni 1887_Quelle Kröller-Müller Museum

Selbstporträt 1887 Quelle: Kröller Müller-Museum.jpg

Den Auftakt für das Festjahr machten die Organisatoren der Stiftung „Van Gogh Europe“ – ein Kooperationsverbund von rund 30 Einrichtungen in ganz Europa – bereits im November 2014, als sie den neuen Van Gogh-Radwegs in der Nähe von Eindhoven einweihten. In der Heimat des Künstlers hatte das „Nordbrabant Museum“ gemeinsam mit dem niederländischen Künstler Daan Roosegaarde den Van Gogh-Radweg konzipiert, der fünf Städte im Süden Hollands miteinander verbindet, die Leben und Werk des Künstlers wesentlich geprägt haben: Zundert, Etten-Leur, Tilburg, Den Bosch und Nuenen. Er bietet kunstinteressierten Radfahrern die Möglichkeit, wichtige Stationen im Leben Van Goghs mit dem Velo zu erkunden. Dabei haben die Radler auf der 335 Kilometer langen Strecke den Eindruck, sie radelten durch die Landschaften, die in den Werken des Meisters zu sehen sind. Eine Besonderheit gibt es auf einem 600 Meter langen Abschnitt des Van Gogh-Wegs in der Nähe von Eindhoven: Inspiriert vom berühmten Bild „Sternennacht“ funkeln im Dunkeln unzählige kleine Steinchen.

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Ein Highlight im Wortsinne: der Van-Gogh-Radweg. Quelle: Studio Roosgaarde

Das Gedenkjahr steht unter dem Titel „125 Jahre Inspiration“, da Van Gogh bis heute vielen Künstlern als Vorbild und Inspirationsquelle dient und auch 125 Jahre nach seinem Tod durch seine Werke lebendig ist. In diversen Städten in den Niederlanden, Belgien, Frankreich und England, die für Leben und Werk des Künstlers von Bedeutung waren, werden das ganze Jahr hindurch Aktivitäten und Ausstellungen, organisiert.

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Das Kröller Müller-Museum liegt mitten im Nationalpark De Hoge Veluwe. Quelle: NBTC

In den Niederlanden macht das Kröller-Müller Museum bei Arnheim den Auftakt. Das Ausstellungshaus inmitten des Nationalparks „De Hoge Veluwe“ ist weltberühmt für seine umfangreiche Gemäldesammlung von Vincent van Gogh. Vom 25. April bis zum 27. September 2015 zeigt das Museum die Sonderausstellung „Van Gogh & Co“. Diese geht auf traditionelle Genres am Ende des 19. Jahrhunderts ein: Stillleben, Landschaften, Natur, Stadtbilder und Porträts. Arbeiten von Van Gogh – insgesamt über 50 Stück, sowohl Gemälde als auch Zeichnungen – aus unterschiedlichen Perioden werden mit denen von Zeitgenossen aus der Sammlung des Museums kombiniert. So haben Besucher die Möglichkeit, Parallelen zu ziehen und zu entdecken, wie Van Gogh mit diversen Genres umging.

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Van Gogh: Kornfeld unter Gewitterwolken. Quelle: Van Gogh Museum Amsterdam

Die Werke Van Goghs sind über die ganze Welt verstreut. Seine Wurzeln aber liegen in der niederländischen Provinz Brabant. Hier ist Van Gogh aufgewachsen und hier legte er die Grundlagen für sein Künstlertum. Im Nordbrabanter Museum wird seinen Arbeiten im Jahr 2015 ausführliche Aufmerksamkeit gewidmet. Das Ausstellungshaus besitzt eine wertvolle Gemäldesammlung aus Van Goghs Brabanter Periode und ist in dieser Region der einzige Ort, an dem man tatsächlich noch Gemälde von ihm bewundern kann. Außerdem präsentiert das Museum elf Neuerwerbungen von Werken des Künstlers. Darüber hinaus zeigt die neue Dauerausstellung wertvolle Leihgaben anderer Museen.

Bäuerin, sitzend mit weißer Mütze 1885_Quelle Het Noordbrabants Museum

Bäuerin, sitzend mit weißer Mütze 1885_Quelle Het Noordbrabants Museum

Der Andrang im Van Gogh Museum in Amsterdam wird auch 2015 nicht weniger werden – eher ist zu befürchten, dass die Schlange vor der Touristenattraktion noch länger werden wird. Denn neben der Sammlung, die 200 Leinwände, 500 Zeichnungen und 750 schriftliche Dokumente zu Leben und Werk Van Goghs umfasst, gibt es regelmäßig Blockbuster-Sonderausstellungen.

Vincent van Gogh, Der Sämann, 1888_Quelle Van Gogh Museum, Amsterdam

Vincent-van-Gogh-Der-Sämann-1888_Quelle-Van-Gogh-Museum-Amsterdam.jpg

So präsentiert das Van-Gogh-Museum vom 25. September 2015 bis zum 17. Januar 2016 eine ambitionierte Sonderausstellung über Edvard Munch (1863-1946) und Vincent van Gogh (1853-1890). Die beiden Maler haben gemeinsam, dass sie emotional geladene Gemälde und Zeichnungen schufen, einen persönlichen und innovativen Stil und auch ein entbehrungsreiches Leben hatten. Beide strebten nach einer Modernisierung der Kunst durch die Abbildung existentieller und universeller Themen in einer expressiven Bildsprache. Trotz der vielen auffälligen Parallelen in ihren Oeuvres und künstlerischen Ambitionen und obwohl sie oft als Gegenstücke zueinander betrachtet werden, wurden diese beiden berühmten Künstler noch nie zuvor in einer Ausstellung vereint. Anlässlich des Gedenkjahres sorgt das Van Gogh-Museum in Kooperation mit dem Munch-Museum hier für Veränderung.

Stiftung Van Gogh Europe

Vier Institutionen bilden die Basis der Stiftung Van Gogh Europe: das Van-GoghMuseum, das Kröller-Müller-Museum, Van Gogh Brabant und Mons 2015, Kulturhauptstadt Europas. Zusammen bilden sie unter dem Namen Van Gogh Europe den Kern eines Kooperationsverbandes zwischen etwa 30 Institutionen, die sich in den Niederlanden, Belgien, Frankreich und England aktiv für den Erhalt des Erbes von Van Gogh einsetzen.

Frida van Dongen

Übersicht der Ausstellungen

4. Januar bis 17. Mai 2015: „Van Gogh im Borinage, die Geburt eines Künstlers“, BAM: Rue Neuve 8, 7000 Mons (Belgien),  www.bam.mons.be (auf Englisch)

5. April bis 27. September 2015: „Van Gogh & Co”, Kröller-Müller Museum: Houtkampweg 6, 6731 AW Otterlo (NL), http://www.kmm.nl/ (auf Englisch)

“Van Gogh in Brabant”, Noordbrabants Museum: Verwersstraat 41, 5211 HT Den Bosch, http://www.vangoghbrabant.com/de/

5. September 2015 bis 17. Januar 2016, “Munch: Van Gogh”, Van Gogh Museum: Paulus Potterstraat 7, 1071 CX Amsterdam (NL), http://www.vangoghmuseum.nl/ (auf Englisch)

Weitere Informationen: www.holland.com/kunst; www.vangogh2015.eu